Kreislauffähigkeit eines Immobilienportfolios beurteilen

Der Verein Madaster Schweiz hat mit dem Materialpass für die Bauherrschaft eine wegweisende Handlungsempfehlung vorgelegt. Damit lässt sich die Kreislauffähigkeit eines Immobilienportfolios beurteilen.

Die Kenntnis des zirkulären Werts eines Immobilienportfolios wird ein massgebender Kennwert im Controlling und der Nachhaltigkeitsberichterstattung sein. Auch bei der Liegenschaftsbewertung und im Transaktionsmarkt wird dies zentral sein. Um Gebäude langfristig optimal zu planen, zu bauen, zu betreiben und die erforderlichen baulichen Anpassungen im Lebenszyklus der Immobilie vorzunehmen, sind Kriterien wie die Rückbaubarkeit und Zustände von verbauten Materialien unverzichtbar.

Materialpass schafft Transparenz

Ein Materialpass liefert dafür einen transparenten Einblick in die Verfügbarkeit und Qualität von Bauteilen. Er trägt gleichzeitig zur Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks bei. Die Handlungsempfehlung «Madaster Materialpass für die Bauherrschaft» wurde speziell für Immobilieneigentümer in der Schweiz entwickelt und bietet praxisnahe Unterstützung bei der Umsetzung von Materialpässen. Der Prozessleitfaden erklärt den Zweck und die Vorteile des Materialpasses und enthält detaillierte Anforderungen für den Planungsprozess und die Bestellung des Ausweises. Zudem enthält er einen konkreten Ausschreibungstext, der den Immobilieneigentümern und ihren Dienstleistern klare Leitlinien gibt.

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Der Madaster-Materialpass bietet für Immobilieneigentümer eine standardisierte digitale Lösung, um die Kreislauffähigkeit ihrer Gebäude zu beurteilen und damit Ressourcen zu schonen. (Foto: pd)

Sparpotenzial vom Bau bis zum Unterhalt erkennen

Die Vorteile des Materialpasses für Immobilieneigentümer sind vielfältig. Dank der verbesserten Transparenz der Daten lassen sich Einsparpotenziale in den Bereichen Bau, Betrieb, Unterhalt und Rückbau leicht identifizieren. Die Wiederverwendung von Materialien und Bauteilen führt zu geringeren Abfallmengen und reduziert den Bedarf an neuen Ressourcen. Zudem erleichtert der Materialpass eine bessere Erfüllung von Nachhaltigkeitsberichterstattungs-Pflichten und unterstützt Immobilieneigentümer bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele.

Weitere Informationen

www.madaster.ch

madasterfoundation.org

Wettbewerb für Erweiterung Schulanlage Riedhof entschieden

Die Schulanlage Riedhof soll zur Erweiterung des Schulraumangebots in Zürich-Höngg mit einem Neubau ergänzt werden. Das Siegerprojekt konzentriert Schule und Sport unter einem Dach und erhält so viel Grünfläche in der Umgebung.

In Zürich-Höngg wird aufgrund des Bevölkerungswachstums die Anzahl Schulkinder in den nächsten Jahren zunehmen. Die Schulanlage Riedhof soll deshalb bis 2028 einen Erweiterungsbau erhalten, der Platz bieten wird für 21 Primarschulklassen im Tagesschulbetrieb. Nebst Unterrichts- und Gruppenarbeitszimmern sind eine Bibliothek sowie Räume für die Verpflegung und Betreuung vorgesehen. Dazu kommen zwei Mehrzwecksäle, zeitgemässe Teamzimmer und neue Aussenanlagen. Auch eine Doppelsporthalle gehört zum Erweiterungsbau. Die Erstellungskosten für die Erweiterung werden gemäss Wettbewerbsprogramm auf rund 64,3 Millionen Franken (Kostengenauigkeit ± 25 Prozent, ohne Reserven, mit Mehrwertsteuer) geschätzt.

Viel Grün rund um den schützenswerten Bestand

Das Siegerprojekt «Kuckuck» von Jonas Wüest Architekten und Johannes von Pechmann Stadtlandschaft aus Zürich passt sich gut in die schützenswerte Schulanlage von Alfred Roth ein. Gleichzeitig nimmt der fünfgeschossige Neubau die Gebäudehöhen der umliegenden Wohnbauten auf und schafft eine gute Ausgangslage zur baulichen Weiterentwicklung des Quartiers.

Fassadenansicht des Erweiterungsbaus der Schulanlage Riedhof in Zürich mit Pausenbereich. (Visualisierung: Jonas Wüest Architekten/Stadt Zürich)
Fassadenansicht des Erweiterungsbaus der Schulanlage Riedhof in Zürich mit Pausenbereich. (Visualisierung: Jonas Wüest Architekten/Stadt Zürich)

Das Raumprogramm kommt in einem einzigen terrassierten Gebäude an der nordwestlichen Ecke des Areals unter. Dies hat den Vorteil, dass der quartierstypische Charakter mit vielen Grünräumen am Hang erhalten werden kann. An den Arealrändern werden neue Bäume gepflanzt. Der bewaldete naturnahe Grünbereich entlang des Bombachtobels bleibt erhalten. Nebst einem Allwetterplatz steht den Schulkindern auch ein Schülergarten zur Verfügung. Die Doppelsporthalle mit einer Infrastruktur für 100 Zuschauer findet in den beiden Untergeschossen des Neubaus Platz. Im Erdgeschoss sind unter anderem die Mensa und die beiden Mehrzwecksäle direkt beim Haupteingang angeordnet. In den drei Obergeschossen befinden sich jeweils zwei Schulcluster mit Gruppenräumen. Im Dachgeschoss sind schliesslich die Räume für den Werk- und Handarbeitsunterricht platziert.

Fassadenansicht des Erweiterungsbaus der Schulanlage Riedhof von Südwesten gesehen. (Visualisierung: Jonas Wüest Architekten/Stadt Zürich)
Fassadenansicht des Erweiterungsbaus der Schulanlage Riedhof von Südwesten gesehen. (Visualisierung: Jonas Wüest Architekten/Stadt Zürich)

Umweltgerechtes Bauen mit Holz

Das Siegerprojekt weist im Vergleich zu den anderen Projekten in der engeren Wahl die geringsten Treibhausgasemissionen auf. Im Sinne des Netto-Null-Ziels und zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei der Erstellung kombiniert der Neubau oberirdisch eine Holzkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken. Auch die Fassade ist mit Holzschalungen verkleidet. Für die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien ist ein Anschluss an den EWZ-Fernwärmeverbund Altstetten-Höngg vorgesehen. Die Solaranlage auf dem Dach deckt einen Teil des Stromverbrauchs ab.

Weitere Informationen

www.stadt-zuerich.ch

Zweigleisiger Ausbau im Laufental nimmt Fahrt auf

Die Arbeiten für den zweigleisigen Ausbau der SBB-Strecke Grellingen – Duggingen gehen in ihre erste intensive Phase. In dieser wird mit Stützbauwerken der nötige Platz geschaffen, um 2025 die zwei neuen Gleise zu bauen. Ende 2025 wird die Doppelspur eröffnet.

An einer Medienkonferenz Anfang Juni 2023 in Grellingen präsentierte Andreas Jäger, SBB Gesamtprojektleiter, den aktuellen Stand des Projektes. Anna Barbara Remund, Vizedirektorin Bundesamt für Verkehr, erläuterte die Einbettung des Projekts in die Bahnausbauprogramme des Bundes. Isaac Reber, Regierungsrat Kanton Basel-Landschaft, David Asséo, öV-Delegierter Kanton Jura, und Alex Hein, Gemeindepräsident Grellingen, zeigten in ihren Ansprachen die Bedeutung des Projekts für Kantone und Gemeinden auf.

Platz für die Doppelspur schaffen

Ende März 2023 begannen die Bauarbeiten. In einem ersten Schritt wurden über den gesamten Projektperimeter Rodungen vorgenommen. Anfang April wurde der erste Teil der Hauptarbeiten aufgenommen. Bis April 2025 wird Platz für die künftige Doppelspur geschaffen. Unter anderem wird das Trassee verbreitert, was den Bau mehrerer Stützmauern für die breiteren Bahndämme nach sich zieht.

Grellingen im Bereich Seefeld/Rainmatt: Der Bahnübergang Bahnweg wird aufgehoben und neu über ein rund 195 Meter langes Stützbauwerk direkt zum Areal Ziegler geführt. (Visualisierung: SBB)
Grellingen im Bereich Seefeld/Rainmatt: Der Bahnübergang Bahnweg wird aufgehoben und neu über ein rund 195 Meter langes Stützbauwerk direkt zum Areal Ziegler geführt. (Visualisierung: SBB)

Auf Höhe des Kraftwerks Moos in Grellingen entsteht unter anderem eine imposante, provisorische Gleisquerung. Sie bietet die notwendige Flexibilität bei der Anlieferung von Maschinen und Material. Westlich davon, im Bereich Chessiloch, laufen die Arbeiten für die provisorische Schutzwand zwischen Gleis und Dägenauerweg. Gleichzeitig wird der Hang über dem Dägenauerweg mit Schutznetzen gegen Steinschlag abgesichert. Von Juli bis August 2023 wird der grosse Installationsplatz auf der Wiese am Birsknie zwischen Chessiloch und Kraftwerk Moos eingerichtet. Im August 2023 beginnt die Baugrubensicherung für die hangseitige Stützmauer Dägenauer. Der Bau der beiden birsseitigen Stützmauern am Unteren Moosweg beginnt 2024.

Baugrubensicherung für Stützmauern

Auf Seite Duggingen läuft seit Ende Mai 2023 nachts die Baugrubensicherung für die Stützmauern entlang des Bahnweges. Aus Sicherheitsgründen sind dafür Gleissperrungen nötig. Diese haben bis Sommer 2023 nachts und an acht Wochenenden Fahrplaneinschränkungen zur Folge. Insgesamt sind am Bahnweg drei Stützmauern nötig: die 120 Meter lange Stützmauer Bahnweg 1 beim Bahnübergang Bahnweg, die 170 Meter lange Stützmauer Sennematt und die 110 Meter lange Stützmauer Bahnweg 2 beim Bahnhof Duggingen. Der Bahnweg muss wegen der Verbreiterung des Damms teils in Richtung Birs verlegt werden.

Zweigleisiger Ausbau ab April 2025

In der zweiten Phase von Ende April bis Ende September 2025 wird die Strecke auf zwei Gleise ausgebaut. Dazu wird die bestehende einspurige Bahninfrastruktur grösstenteils komplett zurückgebaut. die SBB nutzen die Totalsperre auch für andere bauliche Massnahmen wie beispielsweise den Felsabtrag beim Bahnübergang Bahnhofstrasse in Grellingen und die Arbeiten an den Bahnübergängen. Wegen der engen Platzverhältnisse zwischen Hang und Birs können all diese Arbeiten nur im Rahmen einer fünfmonatigen Totalsperre der Bahnstrecke Laufen – Aesch ausgeführt werden.

Haltestelle Duggingen: Hier wird ein neues Aussenperron Gleis 2 erstellt, das mit Rampen und Treppen erschlossen wird. Das Neue Perron wird über eine neue Personenunterführung erschlossen. (Visualisierung: SBB)
Haltestelle Duggingen: Hier wird ein neues Aussenperron Gleis 2 erstellt, das mit Rampen und Treppen erschlossen wird. Das Neue Perron wird über eine neue Personenunterführung erschlossen. (Visualisierung: SBB)

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 soll der Betrieb auf der neuen zweigleisigen Strecke aufgenommen werden. Die Nach- und Fertigstellungsarbeiten dauern noch bis Mitte 2026. Die Kosten für das Projekt werden auf 133 Millionen Franken veranschlagt.

Weitere Informationen

company.sbb.ch

Arbeitsschutz steht im Fokus der Suisse Public 2023

Themen wie Arbeitsschutz und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden haben an Bedeutung gewonnen. Sie stehen im Mittelpunkt der Suisse Public, die am 6. Juni in Bern eröffnet wurde bis zum 9. Juni 2023 dauert.

Um auch künftig für Städte und Gemeinden qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, sind sichere und gesunde Arbeitsplätz eine wichtige Grundlage. Deshalb widmet die Suisse Public 2023 bis zum 9. Juni in Bern dem Thema Arbeitsschutz einen eigenen Messebereich. Die Suisse Public ist die bedeutendste Plattform für Entscheidungsträger und operatives Personal aus allen Städten und Gemeinden der Schweiz. Sie gilt als die wichtigste Fachmesse für den öffentlichen Sektor.

Auch für die Baubranche interessant

Neben den engeren Zielgruppen der Suisse Public werden Verantwortliche und Einkäufer aus den Bereichen Industrie, Baubranche und Dienstleistung mit dem Fokusthema angesprochen. Besonders interessant für das Baugewerbe: Auf dem Freigelände und in den Hallen können auch Kleinbagger, Teleskoplader, Dumper und mobile Arbeitsbühnen besichtigt werden. Viele Hersteller präsentieren dabei Maschinen mit Elektroantrieb.

Während der Messe werden bis zu 60 Ausstellende ihre Produkte und Lösungen präsentieren. Verschiedene Vorträge und Referate von Experten runden das Programm ab. Die Bern-Expo ist Veranstalterin der Suisse Public und wird beim Fokusthema Arbeitsschutz von der Hinte Expo und Conference GmbH unterstützt, die seit 50 Jahren Veranstaltungen sowie neuerdings Digitalangebote zum Thema Arbeitsschutz anbietet. Ziel ist, die alle drei Jahre stattfindende Suisse Public zur schweizerischen Leitveranstaltung über Arbeitsschutz auszubauen.

Weitere Informationen und Tickets

www.suissepublic.ch

Städte abkühlen mit «Urban Forestry»

Eine nachhaltige Gestaltung des urbanen Ökosystems steht im Zentrum des Weiterbildungsangebots CAS «Urban Forestry» der Fachhochschule Graubünden. 13 Teilnehmende haben dieser Tage ihre Diplome dafür erhalten.

Für die Abschlussfeier der sechs Frauen und sieben Männer wählten die Verantwortlichen mit dem Restaurant Chiffon einen Ort, der mitten in der Stadt Zürich eine kleine grüne Oase bietet. «Wie wir wissen, tragen Bäume zu zahlreichen angenehmen und erholsamen Momenten in heissen Städten bei», sagte Bianca Baerlocher, Studienleiterin am Institut für Multimedia Production. «Mit unserer Weiterbildung wollen wir den Leuten einen Werkzeugkoffer aus interdisziplinärem integrativem Wissen und anwendungsorientierten zukunftsfähigen Praktiken zur klimagerechten Gestaltung des urbanen Ökosystems mitgeben.» Als Geschenk erhielten die Diplomierten je ein Bäumchen aus einer Baumschule, damit sie gleich selber etwas zum Pflanzen haben.

Gegen die Erderwärmung und für die Lebensqualität

«Urban Forestry» ist eine globale Aufgabe. Es geht darum, einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen die Erderwärmung zu leisten und die Lebensqualität der Menschen in der Stadt zu verbessern. Die Teilnehmenden des Weiterbildungsangebots sollen in der Lage sein, komplexe Entscheidungsprozesse mit ihrem breiten Wissen zu unterstützen. Die höchsten Ziele sind ein nachhaltiger Umgang mit Stadtbäumen und die Sicherung eines zukunftsfähigen Baumbestandes in den Städten. Das Angebot richtet sich an Personen aus der Landschaftsarchitektur, der Architektur, dem Bauwesen, der Raum- oder Städteplanung oder anderen pflanzen- und baumbezogenen Berufen.

Als Abschlussgeschenk wird den Expertinnen und Experten zur Begrünung des öffentlichen Raums ein eigener Baum überreicht. (Foto: FHGR)
Als Abschlussgeschenk wird den Expertinnen und Experten zur Begrünung des öffentlichen Raums ein eigener Baum überreicht. (Foto: FHGR)

«Für uns als Studienleitende und Dozierende ist es toll zu sehen, wie konkrete Projekte im Rahmen des CAS mit Praxispartnern umgesetzt werden. So kommen wir dem nachhaltigen Umgang mit dem Urban Forest in Schweizer Städten ein Stück näher. Darin sind auch Einzelbäume im Siedlungsgebiet eingeschlossen», sagte Baerlocher. Unter den Abschlussprojekten waren zum Beispiel ein Baumpflanzcluster für die Stadt Zürich, Tiny Forest-Konzepte, «Urban Forestry»-Strategien für Kantone und Gemeinden, eine Website wie auch Firmengründungen für Beratungen rund um Stadtbäume.

Vier Fachhochschulen beteiligt

Der CAS «Urban Forestry» ist nicht nur für die Teilnehmenden ein Gewinn, sondern auch für die Bildungslandschaft. Das kooperative Lehrangebot wird von den vier Fachhochulen FH Graubünden, Berner Fachhochschule, OST – Ostschweizer Fachhochschule und Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW gemeinsam durchgeführt, um das Fachwissen optimal zu bündeln.

Weitere Informationen

www.fhgr.ch

www.urbantree.ch

Durchgangsbahnhof Luzern: Das Vorprojekt steht

Die SBB haben das Vorprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern Ende Mai 2023 abgeschlossen. Sie gaben in Luzern Einblick in den in die Planungsarbeiten und den Projektablauf. Die Kosten werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt.

Der Durchgangsbahnhof Luzern soll mit neuen, unterirdischen Zufahrten und einem Tiefbahnhof Engpässe im Bahnknoten Luzern beheben. Das Projekt, das sich in der Planungsphase befindet, soll Kapazitäten im heute voll ausgelasteten Bahnknoten schaffen. Im Vorprojekt legen die SBB die technische Machbarkeit des Grossprojekts dar, das aus den Teilprojekten Tiefbahnhof, Dreilindentunnel und Neustadttunnel besteht:

  • Mit dem Tiefbahnhof wird unterhalb des bestehenden Kopfbahnhofs eine insgesamt 44 Meter breite Perronhalle für vier Gleise gebaut. Dies schafft mehr Platz am Bahnhof Luzern, der aktuell täglich von rund 100000 Passagieren benutzt wird.
  • Mit dem 3,8 Kilometer langen Dreilindentunnel wird eine unterirdische, direkte Linie von Ebikon nach Luzern geschaffen, die auf einer Länge von 400 Meter das Seebecken unterquert. Diese zweite Zufahrt behebt die Engpasssituation im Bahnnetz und ermöglicht häufigere und schnellere Zugverbindungen.
  • Mit dem 2,1 Kilometer langen Neustadttunnel wird der Tiefbahnhof an die bestehende Zufahrt angeschlossen. Dies ermöglicht durchgehende Verbindungen und macht das Wenden einer Mehrzahl der Züge im Kopfbahnhof Luzern überflüssig.

Damit das geplante verbesserte Angebot für die ganze Zentralschweiz einen Nutzen bringen kann, muss auch die Bahninfrastruktur im Einzugsgebiet punktuell erweitert werden. Zudem sind Abstellanlagen ausserhalb des Bahnhofs Luzern notwendig, um die Züge abzustellen.

Die drei Teilprojekte des Durchgangsbahnhofs Luzern in der Übersicht. (Grafik: SBB)
Die drei Teilprojekte des Durchgangsbahnhofs Luzern in der Übersicht. (Grafik: SBB)

Absenktunnel unter dem Seebecken

Neu ist im Vergleich zu früheren Planungen zur Unterquerung des Seebeckens ein Absenktunnel vorgesehen. Dabei werden fünf vorgefertigte Elemente der Tunnelröhre auf den Grund des Vierwaldstättersees abgesenkt. Dadurch entfällt die abschnittsweise Trockenlegung des Seebeckens. Dieses Bauverfahren wurde in der Schweiz bisher noch nie angewendet. Die Kosten für die drei Projektteile Tiefbahnhof, Dreilinden- und Neustadttunnel werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Für die Realisierung rechnen die SBB mit 11 bis 13 Jahren Bauzeit.

Untergeschosses mit der geplanten Perronhalle des Tiefbahnhofs Luzern. (Visualisierung: SBB)
Untergeschosses mit der geplanten Perronhalle des Tiefbahnhofs Luzern. (Visualisierung: SBB)

Zusätzliche Studien zum weiteren Vorgehen

Die SBB klären nun mögliche Realisierungsabfolgen ab. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen. Dann wird über die nächsten Projektschritte entschieden. «Alle Arbeiten laufen nach Plan. Ich bin überzeugt, dass der Bundesrat dem Parlament 2026 ein gut studiertes und weit fortgeschrittenes Projekt wird vorlegen können», sagte Anna Barbara Remund, BAV-Vizedirektorin und Leiterin der Abteilung Infrastruktur.

Weitere Informationen
www.sbb.ch/dbl

Eine Norm, mit der Inklusion gelingt

Recycling ist schon lange ein weltweites Business. In Entwicklungsländern spielt sich dieses Geschäft im informellen Sektor ab. Eine neue Norm ISO 59014 soll eine Brücke zwischen informellem sowie formellem Sektor schaffen.

Die zu entwickelnde Norm ISO 59014 schafft eine Brücke zwischen informellem sowie formellem Sektor und verbessert dadurch die Lebensqualität vieler Arbeiterinnen und Arbeiter rund um den Globus. Sonia Valdivia, Convenor der ISO-Arbeitsgruppe 59014, beantwortet Fragen aus der Welt des Recyclings und zur neuen Norm.

Sind alle Länder an der Recycling-Wertschöpfungskette beteiligt?

Es gibt keine einfache Klassifizierung. Tendenziell ist es jedoch so, dass ärmere Länder besser organisiert sind im Einsammeln der Stoffe und industrialisierte Nationen über eine adäquatere Infrastruktur für das Recycling verfügen. Alles in allem sprechen wir von einer komplexen globalen Wertschöpfungskette, in denen alle Teilbereiche funktionieren müssen. Die Herausforderung ist, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Entwicklungsländer sollen mehr Teilschritte auf eine sichere und gesundheitsbewusste Art bewirtschaften können. Recycling ohne Sammlung ist so wenig wertvoll wie Sammlung ohne Recycling.

Was hat Recycling mit sozialer Gerechtigkeit zu tun?

Je nach Rohstoff werden bis zu 90 Prozent der Abfallmaterialien von Mitarbeitenden des informellen Sektors gesammelt. Es sind Personen, für die die Abfallsammlung die Haupteinkommensquelle darstellt und die keine Lobby haben. Nicht selten ist die Sammlung mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Sozial gerecht ist es, wenn diese Menschen rechtlich anerkannt werden und einen fairen Zugang zum formellen Sektor erhalten. Schliesslich sind sie diejenigen, die unserer Konsumgesellschaft hinterherräumen und Wiederaufbereitung dadurch erst möglich machen. Die Norm «ISO/CD 59014 secondary materials – Principles, sustainability and traceability requirements» schafft Gerechtigkeit zwischen den Interessensgruppen. Glücklicherweise ist heutzutage das Verständnis für die Kreislaufwirtschaft weit verbreitet. So arbeiten interdisziplinäre Teams von Expertinnen und Experten aus der Psychologie, Ökonomie, Sozialwissenschaft oder auch Juristerei effektiv zusammen.

In Entwicklungsländern spielt sich das Recycling im informellen Sektor ab. Eine neue Norm ISO 59014 soll eine Brücke zwischen informellem sowie formellem Sektor schaffen. (Foto: SNV)
In Entwicklungsländern spielt sich das Recycling im informellen Sektor ab. Eine neue Norm ISO 59014 soll eine Brücke zwischen informellem sowie formellem Sektor schaffen. (Foto: SNV)

Der Vorgänger dieser neuen Norm ist ein sogenanntes ISO Workshop Agreement. Was ist das genau?

Das ISO IWA (International Workshop Agreement) 19:2017 «Guidance Principles for the Sustainable Management of Secondary Metals» besteht seit 2017. Entstanden aus der Zusammenarbeit zwischen dem «SRI Sustainable Recycling Industries Program» und der SNV, basiert es auf mehr als zwölf Jahren Erfahrung in Partnerländern wie Ghana, Südafrika, Peru, Ägypten und Kolumbien. Der Fokus lag damals auf der Sammlung und Wiederverwertung von Metallen und der Förderung der Inklusion. Der informelle Sektor ist schwierig zu fassen und offizielle Zahlen gibt es kaum. Dank der Aktivitäten des SRI Program können sich Abfallsammler in Ghana registrieren und erhalten eine Identifikationsnummer. Diese Nummer ist ihr Zugang zum formellen Sektor und erlaubt ihnen als registrierter Lieferant, gesammeltes Material an die Recyclingunternehmen zu verkaufen. Das mag nach einer unscheinbaren Verbesserung klingen, ist aber ein Schritt mit weitreichenden Folgen für die bis anhin nicht anerkannten Arbeitenden. Das ISO IWA wird nun in einer zweiten Phase in eine offizielle ISO-Norm überführt. Sie soll insbesondere sicherstellen, dass Nachhaltigkeitsaspekte des Sekundärmaterialmanagements (Sammlung, Recycling und Entsorgung) von Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben berücksichtigt werden. In Entwicklungsländern leben Abfallsammler meistens an der Armutsgrenze und verdienen sich mit dieser Arbeit ihren Lebensunterhalt.

Wie ist die Arbeitsgruppe organisiert?

Die Schweiz und Mauritius sind die führenden Länder der Arbeitsgruppe, die im Mai 2021 ihre Arbeit aufgenommen hat. In den letzten zwei Jahren ist der Normenentwurf in 12 Sitzungen ausgearbeitet worden. Dabei gab es viele Diskussionen, die teilweise sehr technisch und sehr präzise geführt wurden. Dieser Prozess ist sehr bereichernd und alle Beteiligten lernen viel voneinander. 50 Länder sind als Mitglieder dabei, davon sind 25 stark aktiv. Alle Regionen und Kontinente sind vertreten. Die Schweizerische Normen-Vereinigung SNV übernimmt das Sekretariat. Intensiv sind vor allem die Sitzungsvorbereitungen, um die ISO-Arbeitsgruppe später so effektiv wie möglich arbeiten zu lassen. Der formelle Sektor ist in die Ausgestaltung der Norm einbezogen. Schrottrecyclingfirmen oder beispielsweise auch IKEA sind prominent vertreten. Sie untersuchen im Detail, wie die Norm den Kreislauf ihrer Materialien verbessern kann.

In welchem Stadium befindet sich die Norm?

Der Komitee-Entwurf (CD) ist abgeschlossen. Die Mitgliedsländer diskutieren die eingereichten Kommentare und arbeiten diese ein. In dieser Phase wird kein neuer Inhalt mehr entwickelt. Die Norm ist auf der Schlussgeraden, damit abschliessende Fassung – der Draft International Standard (DIS) – noch dieses Jahr steht und 2024 erscheinen kann. Auf rund 15 Seiten sind Anforderungen und Leitlinien für die Sammlung sowie Wiederaufbereitung von Sekundärmaterialien konsolidiert. Die Inhalte werden immer auf Englisch entwickelt und später bei Interesse von den Ländern in ihre eigene Sprache übersetzt. Dies spart einerseits Kosten und nimmt anderseits Rücksicht auf lokale sprachliche Eigenheiten. So verwendet Brasilien beispielsweise nicht den Ausdruck «Collection», sondern die Bezeichnung «Reverse Logistic».

Abfallsammeln kann Kinder betreffen. Wie schützt die Norm die Schwächsten in der Kette?

Hier gilt es, klar zwei unterschiedliche Konzepte zu unterscheiden. Kinderarbeit, sprich «child labour» ist nicht verhandelbar und wird in der Norm explizit ausgeschlossen. Kein Kind soll wegen Arbeit auf Bildung verzichten oder sogar seine Gesundheit aufs Spiel setzen. Gleichzeitig ist es in den Entwicklungsländern Usanz, dass Kinder mitarbeiten müssen, um das Überleben der Familie zu sichern. Ist diese Arbeit altersgerecht, vereinbar mit dem Stundenplan in der Schule und nicht gesundheitsgefährdend, dann wird sie von der ILO (International Labour Organisation) toleriert und in der Norm nicht ausgeschlossen. In diesem Fall sprechen wir von «working children». Für diese Zielgruppe formuliert die ISO-Norm ebenfalls Leitsätze.

Wie schützt die ISO-Norm die Gesundheit der Arbeitenden?

Nebst der Kinderarbeit ist auch die Gesundheit nicht verhandelbar. Dies ist besonders dann wichtig, wenn es um kontaminierte Produkte, Teile oder Materialen geht. Die Norm äussert sich klar dazu, wie diese von Anfang an zu identifizieren, zu separieren und zu lagern sind. Ganz allgemein fördert die ISO-Norm Systemdenken. Dank einem ganzheitlichen Ansatz werden in der Umsetzung die Konsequenzen aktueller und potenzieller Entscheidungen bezüglich der Umwelt, der Gesellschaft, der Gesundheit oder der Wirtschaft kritischer und nachhaltiger betrachtet.

Diese Norm stellt erst einen Anfang dar, welche weiteren Schritte sind geplant?

Der derzeitige Inhalt ist bewusst generisch, so dass er in vielen Industrien anwendbar ist. Ein nächster Schritt wird sein, sektorspezifische Richtlinien zu erstellen. Weiter wird das SRI in Südafrika mit einer Recyclingfirma ein Pilotprojekt aufnehmen, das die ISO-Norm in die Praxis umsetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen wiederum in die weitere Normungsarbeit ein. Das Interesse an der Norm ist bereits gross. Es beweist, dass konsequent angewandte Regelwerke einen positiven Einfluss auf die Entwicklung einer Industrie oder eines Landes haben und dass viele Marktakteure ihre Verantwortung ernst nehmen.

Wer profitiert von der neuen Norm?

Die neue Norm wird auf die ganze globale Wertschöpfungskette anwendbar sein und ist somit für alle Marktteilnehmenden ein Gewinn. Alle Industrien profitieren von ihr, von der Produktionsfirma bis zu den Banken, Regierungen oder Sponsoren, die die Norm als Basis für eine Due Diligence verwenden können. Am meisten jedoch werden jene Arbeitenden in der Abfallkette profitieren, die unter der Armutsgrenze leben. Denn dank der Anwendung der Norm erhalten sie mehr Wertschätzung, Rechtssicherheit sowie den Zugang zu einem bis heute grösstenteils verschlossenen System.

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www.snv.ch

An der Gestaltung aktueller Normen mitwirken dank Switec

Alle dürfen an der Erarbeitung von Normen mitwirken. Nebst der direkten Einflussnahme über einen nationalen Komiteesitz bietet das Webportal von switec die Möglichkeit, Normen im Entwurfsstadium zu kommentieren.

Switec ist ein Service der Schweizerischen Normen-Vereinigung SNV. Im Auftrag des Bundes verfolgt die SNV das Ziel, die Interessen der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft in die Normung einfliessen zu lassen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sollen sich alle – vom Hersteller, Händler, Gesetzgeber bis zum Natur- und Konsumentenschutz – an der Normung beteiligen können: Indem siein einem nationalen Normenkomitee mitarbeiten oder  Normen im Entwurfsstadium online entsprechend kommentieren.

Nebst der direkten Einflussnahme über einen nationalen Komiteesitz bietet das Webportal von Switec die Möglichkeit, Normen online im Entwurfsstadium zu kommentieren. (Foto: SNV)
Nebst der direkten Einflussnahme über einen nationalen Komiteesitz bietet das Webportal von Switec die Möglichkeit, Normen online im Entwurfsstadium zu kommentieren. (Foto: SNV)

Zur Kommentierung vorgelegte Normentwürfe

Jede erarbeitete Norm wird als Entwurf auf dem Webportal von Switec publiziert. Privatpersonen, Firmen und weitere Interessensgruppen erhalten dadurch die Möglichkeit einer schriftlichen Stellungnahme. Die Einspruchsfrist zum Normentwurf ist für gewöhnlich auf 12 Wochen angesetzt. Kommentieren dürfen nur Personen mit Schweizer Wohnsitz, da es der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft vorbehalten ist, Schweizer Normen zu beeinflussen. Das Webportal bietet einen kostenfreien Zugang zu den Normentwürfen.

Auf dem neusten Stand bleiben

Ausserdem verfügt die Dienstleistung Information Switec über ein Recherchetool, das in Echtzeit alle Informationen zu Schweizer Normen der unterschiedlichsten Sachthemen liefert. Ebenfalls können Informationen zu neuen und zurückgezogenen Normen abgerufen werden. Registrierte Nutzer sind mittels Push-Nachrichten jederzeit auf dem neusten Stand.

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www.snv.ch

Podiumsreihe Zürich klimaneutral weiterbauen

An drei Podiumsveranstaltungen diskutieren verschiedene Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Architektur, Städtebau, Raumplanung und Forschung Fragen rund um Netto-Null im Planungs- und Baubereich.

Die Stadt Zürich will bis 2040 klimaneutral werden. Für die Stadtverwaltung gilt das Ziel Netto-Null bis 2035 bereits . Einen entscheidenden Beitrag zu diesen Zielen leistet die Senkung des CO2-Fussabdrucks im Planungs- und Baubereich. Doch welche politischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um dies zu erreichen? Wie lassen sich Wachstum und Innenentwicklung mit den Zielen in Einklang bringen? Und wie viel ist beim Entwerfen und Konstruieren heute überhaupt schon möglich?

Auf dem Schütze-Areal werden Netto-Null-Ansätze wie Suffizienz und Re-use bestehender Bauteile mit gezielter Begrünung der Aussenräume kombiniert. (Foto: Rasmus Norlander/Stadt Zürich)
Auf dem Schütze-Areal werden Netto-Null-Ansätze wie Suffizienz und Re-use bestehender Bauteile mit gezielter Begrünung der Aussenräume kombiniert. (Foto: Rasmus Norlander/Stadt Zürich)

Diese und weitere Fragen diskutieren verschiedene Beteiligte aus Politik, Verwaltung, Architektur, Städtebau, Raumplanung und Forschung an drei Podiumsveranstaltungen.

Podium 1: Zürich klimaneutral weiterbauen – Welchen Beitrag kann eine Stadt leisten?

Datum/Zeit: 8. Juni 2023, 18.30 bis 20.30 Uhr
Ort: Kirchgemeindehaus Neumünster, grosser Saal, Seefeldstrasse 91, 8008 Zürich
Teilnehmende:
Stadtrat André Odermatt, Vorsteher Hochbaudepartement, Stadt Zürich
Esther Keller, Vorsteherin Bau- und Verkehrsdepartement, Kanton Basel-Stadt
Cyril Brunner, Klimaforscher, Departement Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich
Irmi Seidl, Leiterin Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL Zürich, 26. Mai 2023
Moderation: Judit Solt, Chefredaktorin TEC 21

Podium 2: Zürich klimaneutral weiterbauen – Netto-Null in der Stadtplanung

Datum/Zeit: 22. Juni, 18 bis 20 Uhr
Ort: Kirchgemeindehaus Neumünster, grosser Saal, Seefeldstrasse 91, 8008 Zürich
Teilnehmende:
Katrin Gügler, Direktorin Amt für Städtebau, Stadt Zürich
Jennifer Dreyer, Direktorin Immobilien Stadt Zürich
Astrid Heymann, Direktorin Liegenschaften Stadt Zürich
Joris Van Wezemael, Programmdirektor ETH Raum, Netzwerk Stadt und Landschaft
Friederike Kluge, FHNW, Mitgründerin Countdown 2030
Moderation: Salome Bessenich, Redaktorin TEC 21

Podium 3: Zürich klimaneutral weiterbauen – Planen und Bauen auf dem Weg zu Netto-Null

Datum/Zeit: Donnerstag, 29. Juni, 18 bis 20 Uhr
Ort: Kirchgemeindehaus Neumünster, grosser Saal, Seefeldstrasse 91, 8008 Zürich
Teilnehmende:
Wiebke Rösler, Direktorin Amt für Hochbauten, Stadt Zürich
Niko Heeren, Leiter Fachstelle Umweltgerechtes Bauen, Amt für Hochbauten, Stadt Zürich
Philippe Jorisch, JOM Architekten Zürich, Vorsitz SIA-Berufsgruppe Architektur
Moderation: Judit Solt, Chefredaktorin TEC 21

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist jeweils gratis.

Beim Amtshaus Helvetiaplatz wurden die Fassaden ertüchtigt und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. (Foto: Georg Aerni/Stadt Zürich)
Beim Amtshaus Helvetiaplatz wurden die Fassaden ertüchtigt und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. (Foto: Georg Aerni/Stadt Zürich)

Weitere Informationen
www.stadt-zuerich.ch

Neue Gleis-Passerelle in Liestal wurde an Pfingsten versetzt

Die Projekte für den Fuss- und Veloverkehr um den Vierspurausbau in Liestal kommen voran. Über Pfingsten wurde die neue Passerelle Schwieri versetzt. Die Eröffnung ist für Ende 2023 geplant.

An einer Medienkonferenz am 24. Mai 2023 in Liestal erläuterten Rolf Schwarb, SBB-Gesamtprojektleiter Vierspurausbau, und Ronny Reuther, SBB Gesamtprojektleiter Bahnhofareal Liestal, den aktuellen Stand des Bahninfrastruktur- und des Arealentwicklungsprojekts.

Stand der Arbeiten für die Stützmauer Burggraben Nordwest am 11. Mai 2023. Der turmartige Betonsockel ist das nördliche Widerlager der künftigen Passerelle Schwieri. Das südliche Widerlager befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite, bei der mit Baulatten abgesperrten Lücke. (Foto: SBB)
Stand der Arbeiten für die Stützmauer Burggraben Nordwest am 11. Mai 2023. Der turmartige Betonsockel ist das nördliche Widerlager der künftigen Passerelle Schwieri. Das südliche Widerlager befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite bei der mit Baulatten abgesperrten Lücke. (Foto: SBB)

An Pfingsten stand ein weiterer Meilenstein beim Bau der neuen Passerelle Schwieri an. In der Nacht von Samstag, 27. auf Sonntag 28. Mai 2023, wurde der 43 Tonnen schwere Brückenüberbau der Passerelle mit einem Mobilkran versetzt. Seit dem 8. Mai 2023 fügten die Bauleute auf Höhe der Poststrasse die beiden vorfabrizierten Brückenteile zusammen. Die SBB planen den Fussgängersteg Ende 2023 zu eröffnen. Er wird wie das frühere Bauwerk den Burggraben mit den Gleisen östlich des Bahnhofs Liestal überspannen. In einem ersten Schritt wird die Passerelle auf Seite Stedtli nur via Treppen zugänglich sein. Die Eröffnung der Rampe auf dieser Seite ist im Frühling 2024 geplant.

Die besagte Stützmauer zwischen Wasserturmplatz und Seltisbergerbrücke ist der letzte der vier Stützmauerabschnitte, welche die SBB zur Ausweitung des Burggrabens erstellt. Die Ausweitung schafft den nötigen Platz, damit künftig vier statt zwei SBB-Gleise durch den Burggraben zu führen.

Weitere Informationen

company.sbb.ch

Siegerprojekt für Bahnhofareal Horgen Oberdorf steht fest

Die SBB gestalten das Bahnhofareal Horgen Oberdorf um. Die Überbauung schafft neuen Wohn- und Geschäftsraum und eine moderne Verkehrsdrehscheibe. Das Projekt basiert auf den Entwürfen von Galli Rudolf Architekten aus Zürich.

Auf dem rund 2100 Quadratmeter grossen Bahnhofareal Horgen Oberdorf planen die SBB eine Überbauung mit Wohnungen und Läden. Mit einem Studienauftrag wurde ein städtebaulich überzeugendes und nachhaltiges Projekt für das Areal gesucht. Eine Jury aus externen Fachleuten, Vertretern der Auftraggeber sowie der Gemeinde hat nun das Siegerprojekt erkoren. Das Siegerteam besteht aus Galli Rudolf Architekten AG, Westpol Landschaftsarchitektur und Schnetzer Puskas Ingenieure AG. Es lieferte nach Ansicht der Jury das überzeugendste Gesamtkonzept: Das Planungsteam berücksichtige mit seinem Vorschlag die örtlichen Gegebenheiten und bringe Freiraum wie auch Städtebau gekonnt zusammen. Die Jury lobt in ihrem einstimmig getroffenen Entscheid die Art und Weise, wie sich der aus unterschiedlichen Volumina bestehende Baukörper in das Ortsbild einfüge.

Wohnungen mit Dachgärten

Die Basis der neuen Überbauung bildet ein Sockelgeschoss, das den Bahnhof in seiner ganzen Länge überdacht und verbindet. Darüber sind fünf Gebäude mit seeseitig orientierten Wohn- und Geschäftsräumen angeordnet. Auf dem Dach des Geschäftshauses wird eine Photovoltaikanlage installiert, auf den vier Wohnhäusern entstehen gemeinschaftliche Dachgärten. Die Gebäudezwischenräume werden zu privaten Grünflächen. Die Gebäudehülle nimmt mit ihrem Fassadenraster aus Holzrahmen- und Photovoltaikelementen Bezug auf das am Hang gelegene Industrieareal Schweiter. Auf Ebene der Gleise sorgt eine spezielle statische Konstruktion für einen stützen- und damit hindernisfreien Raum.

Einkaufen und verweilen

In zwei Sockelbauten sind Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie untergebracht. Der neue Bahnhofplatz erhält ein Restaurant/Café sowie Sitzgelegenheiten. Eine Baumreihe mit Sitzbänken und Warteunterständen entlang der Hangkante fassen den Platz und erzeugen so eine Dorfplatzatmosphäre. Mit der Treppe zwischen Bahnhofplatz, Stadtterrasse und Passerelle entsteht eine neue Quartierverbindung. Die Oberdorfstrasse wird zur Begegnungszone umgestaltet und erhält seeseitig ein breiteres Trottoir.

Mit der Überbauung am Bahnhof Horgen Oberdorf entstehen an gut erschlossener Lage rund 45 Wohnungen, davon ein Drittel im preisgünstigen Segment. (Visualisierung: SBB)
Mit der Überbauung am Bahnhof Horgen Oberdorf entstehen an gut erschlossener Lage rund 45 Wohnungen, davon ein Drittel im preisgünstigen Segment. (Visualisierung: SBB)

Mit der Überbauung am Bahnhof Horgen Oberdorf entstehen an gut erschlossener Lage rund 45 Wohnungen, davon ein Drittel im preisgünstigen Segment. Die Wohnungsgrössen variieren zwischen 1,5 und 4,5 Zimmern. Für Gastronomie und Verkauf stehen rund 240 Quadratmeter zur Verfügung, für Dienstleistungen 750 Quadratmeter. 20 P+R-Parkplätze, rund 100 Bike+Rail-Abstellplätze sowie zwei Taxistandplätze ergänzen das Angebot. Mit dem Baubeginn ist voraussichtlich ab Ende 2025 zu rechnen.

Weitere Informationen

www.news.sbb.ch

Zeitenwende im Betonbau

Vom 20. bis 22. Juni 2023 zeigt die Beton- und Fertigteilindustrie bei den 67. Beton-Tagen in Ulm Wege zur Reduzierung des ökologischen Fussabdruckes auf. Die Diskussionen drehen sich um Themen wie Dekarbonisierung, Carbon Capture and Storage, Ressourcenschonung und Emissionsreduzierung.

Das Bauwesen ist für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Green Deal der EU, der ein CO2-neutrales Europa bis 2050 vorsieht, nimmt diesen Sektor daher besonders in die Pflicht. Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz, CO2-Neutralität bei der Erstellung und dem Betrieb von Bauwerken sowie die digitale Planung und Fertigung sind einige der Handlungsfelder, die identifiziert wurden, um den Paradigmenwechsel einzuläuten.

Der Green Deal der EU, der ein CO2-neutrales Europa bis 2050 vorsieht, nimmt die Beton- und Fertigteilindustrie besonders in die Pflicht. (Foto: pd)
Der Green Deal der EU, der ein CO2-neutrales Europa bis 2050 vorsieht, nimmt die Beton- und Fertigteil-Industrie besonders in die Pflicht. (Foto: pd)

Ökologischen Fussabdruck reduzieren

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Beton- und Zementindustrie. „Zeitenwende im Betonbau“ daher auch das Motto der 67. Beton-Tage, die vom 20. bis 22. Juni 2023 in Ulm stattfinden und mehr als 2000 Teilnehmende erwarten. Der Leitkongress der Beton- und Fertigteilindustrie zeigt Branchenlösungen zur Reduzierung ihres ökologischen Fussabdruckes auf. Alle Plenumsvorträge der ersten beiden Kongresstage werden auch live gestreamt und vor Ort simultan ins Englische übersetzt. Die Ausstellung der Zuliefer-, Maschinen- und Softwareindustrie bildet einen weiteren Fokus.

Mehr als 2000 Teilnehmende werden an den Beton-Tagen in Ulm erwartet. (Foto: pd)
Mehr als 2000 Teilnehmende werden an den Beton-Tagen in Ulm erwartet. (Foto: pd)

Schulterschluss mit den Marktpartnern

Am 22. Juni 2023 findet der Zukunftstag Bauwirtschaft statt. Er wird zum vierten Mal gemeinsam mit der Bauwirtschaft Baden-Württemberg ausgerichtet. Zielgruppe des diesjährigen Programms sind sowohl Bauunternehmen als auch Architekturbüros.

Anmeldeschluss ist der 12. Juni 2023, wobei bis 22. Mai ein Frühbucherrabatt gewährt wird.

Weitere Informationen

www.betontage.de

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