Ersatzneubauten im Wohnquartier

Drei kürzlich realisierte Mehrfamilienhäuser funktionieren als energieneutrale Gebäude mit eigener Photovoltaikfassade. Die eingesetzten Paneele erzeugen ein Gebilde, das zwischen organischem und technischem Ausdruck oszilliert.

«Du wohnst in Oerlikon? Also nicht in der Stadt?» Diesen Satz hat wohl fast jede in Oerlikon lebende Person in irgendeiner Form schon einmal gehört. Auf der einen Seite ist der Stadtteil im Kreis 11 das ungeliebte Stiefkind Zürichs. Auf der anderen Seite wird Oerlikon immer wieder als neues Trendquartier bezeichnet. Kein Zürcher Quartier wächst und verändert sich so schnell wie Oerlikon. Immer mehr junge Menschen ziehen dorthin, und im letzten Jahr wurden über 2000 neue Wohnungen fertiggestellt – so auch die Überbauung mit dem eingängigen Namen «Vivo», die einem ruhigen Wohnquartier im westlichen Teil, unweit des Bahnhofs von Oerlikon, tatsächlich so etwas wie neues Leben einhaucht. Je nach Sonneneinstrahlung glitzern einzelne Stellen der insgesamt drei Mehrfamilienhäuser kristallin – in einem blauen Solarzellengewand. Die Neubauten, die das Büro BKG Architekten realisiert hat, gehören damit zu einem illustren Kreis weniger Bauten in Zürich, die mit einer Photovoltaikfassade ausgestattet sind.

Die Bauten zeichnen sich durch die verschiedenen Balkone, Loggien und Terrassen aus.

Bauen im Plusenergie-Modus
Als sogenannte Plusenergie-Bebauung stehen die energieneutralen Gebäude, die über Fernwärme heiztechnisch versorgt werden, und gleichwertigen Schlafzimmern – sowie partiell auch mit grossflächigen Loggien, Balkonen oder Terrassen. Speziell ist dabei der eingebaute Batterieraum, die technische Zentrale für die PV-Anlage. Die Photovoltaikfassade erklärt das Energiekonzept Die MFH-Neubauten funktionieren als energieneutrale Gebäude mit eigener Photovoltaikfassade und zusätzlicher Fernwärme. Neben der Stromerzeugung soll damit zugleich genügend Energie produziert werden, um diese den Mietern direkt verkaufen zu können.

Ein dafür im Grundriss integrierter Batterieraum speichert die Energie aus der Photovoltaikanlage, damit diese auch in der Nacht eingesetzt werden kann. Da erst wenige Neubauten mit Photovoltaikflächen in Zürich existieren, waren für die Baubewilligung detaillierte Fassaden- und Dachpläne einzugeben.

Die drei Baukörper fügen sich in idealer Weise in das gewachsene Wohnquartier ein.
Durch die grossen Fensterflächen und den Bezug nach aussen entstehen helle, grosszügig angelegte Innenräume.
Die Gebäudehüllen mit den unterschiedlich dimensionierten Paneelen charakterisieren die Neubauten.

Klar strukturierte Gebäudehülle
Die drei Baukörper zeigen sich beinahe gänzlich in den bläulich schimmernden und zugleich kristallin glitzernden PV-Paneelen, welche an eine Schuppenhaut erinnern. Dadurch wird eine Architektur erzeugt, die zwischen organischem und technischem Ausdruck oszilliert. Die unterschiedlich dimensionierten Paneele bestimmen Position und Grösse der Fenster. Gräuliche Fugenbänder trennen ihre jeweiligen Reihen und gliedern die Fassade vertikal. Eternitsockel im selben Grau kontrastieren die filigran erscheinende Gebäudehülle. Die reduziert eingesetzte Bepflanzung im Aussenraum vermeidet ihre Verschattung. So können die eingesetzten Photovoltaikzellen ganztags die maximal mögliche Sonneneinstrahlung verwerten. Eine quasi sich selbst versorgende Bebauung, welche den Wohn- und Lebensraum im Zürcher Stadtquartier Oerlikon wesentlich prägt und aufwertet.

bkg.ch

Weitere Beiträge zum Thema