Ingenieure übernehmen Bildungsverantwortung

Anlässlich des "Unesco World Engineer's Day" fand in Bern eine wegweisende Medienkonferenz statt, die von suisse.ing, IngCH, SVIN und SIA gemeinsam organisiert wurde.

Livia Brahier, Leiterin Kommunikation suisse.ing., Andrea Galli, suisse.ing-Präsident und Amélie Rieder, MSc in Bauingenieurwissenschaften EPFL, Emch+Berger AG Bern (v.l.n.r.).

 

 

Unter dem Motto «Ingenieurinnen und Ingenieure übernehmen Bildungsverantwortung» wurden wichtige Themen rund um die Bedeutung der Ingenieurberufe für die Schweizer Gesellschaft und Wirtschaft beleuchtet. Gleichzeitig wurde eine neue Initiative vorgestellt, die der Wertschätzung der Ingenieurbranche und der Gewinnung von zukünftigen Fachkräften einen Schub verleihen soll.

Systemrelevanz der Ingenieurleistungen und Fachkräftebedarf

Die Schweizer Infrastruktur hat einen Wiederbeschaffungswert von über CHF 500 Milliarden und bildet eine wesentliche Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. suisse.ing-Präsident Andrea Galli betonte, dass Ingenieure eine Schlüsselrolle in der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Mobilität, Klimawandel und Energiewende spielen. Die Schweiz ist international bekannt für ihre qualitativ hochstehende Infrastruktur. Leider fehlt aber das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Infrastrukturen und damit auch der Ingenieurbranche. Der Erhalt und die Entwicklung unserer Infrastrukturen sind essenziell für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Grundlagen sowie das moderne gesellschaftliche und soziale Leben. Instandhaltung, Sanierung und Ausbau der Schweizer Infrastruktur sind daher essenzielle Bedürfnisse des Landes und erfordern eine hochstehende Forschung und Lehre in Infrastrukturthemen.

Gravierenden Folgen durch Budgetkürzungen des Bundes

Gleichzeitig kämpft die Branche mit einem Fachkräftemangel historischen Ausmasses, der dringend angegangen werden muss. Gemäss Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) leiden die Bereiche des Ingenieurwesens am stärksten unter dem strukturellen Mangel an Arbeitskräften mit tertiärem Bildungsabschluss. Zahlreiche aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sind direkt vom Fachwissen der Ingenieurinnen und Ingenieure abhängig. Gleichzeitig stehen die Ingenieurwissenschaften vor Herausforderungen wie Budgetkürzungen in Lehre und Forschung. «Um eine stabile Infrastruktur gewährleisten zu können, müssen der Bund, Bildung und Wirtschaft gemeinsam handeln. Wenn aus Budgetgründen Studienplätze gestrichen, Professuren nicht besetzt und die Grundlagenforschung minimiert werden, hat dies gravierende Folgen für die gesamte Infrastruktur der Schweiz», sagte Andrea Galli, Präsident suisse.ing.

Die Privatwirtschaft engagiert sich aktiv in der Nachwuchsförderung, bietet Technikwochen, Mädchentage und Workshops an und informiert über die Vielfalt der Ingenieurberufe. Rund 750 Bücher mit dem Titel «Rund um Ingenieurwesen – Planung – Technik» werden ab heute direkt von Ingenieurinnen und Ingenieuren verteilt. Sie gehen in Schulen, um Kindern und Jugendlichen die Faszination der Branche näherzubringen. «Jedes Kind ist eine potenzielle Ingenieurin oder ein potenzieller Ingenieur. Die direkte Interaktion mit den Schulen ist ein wichtiger Bestandteil, um das Bewusstsein für unsere Branche, die Attraktivität der verschiedenen Ingenieurberufe zu steigern und mehr Fachkräfte für unsere Branche zu gewin-nen», so Livia Brahier, Leiterin Kommunikation suisse.ing.

Persönliche Perspektiven und Praxisbeispiele

Amélie Rieder, MSc in Bauingenieurwissenschaften EPFL, Emch+Berger AG Bern, berichtete aus erster Hand über ihren Entscheid, Ingenieurin zu werden und ihre Erfahrungen als junge Frau in der Branche. Sie sprach über die Vielfalt und die Individualität jedes einzelnen Projektes, die Faszination für Technologie, wie auch über die zwischenmenschliche Zusammenarbeit, die dieser Beruf mit sich bringt. Die Konferenz schloss mit dem Aufruf zur Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Bildung und Bund, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Zukunft der Schweizer Infrastruktur zu sichern.

www.suisse.ing/engineersday

 

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