Pritzker-Preis 2024 geht an Riken Yamamoto

In diesem Jahr geht der international höchste Architekturpreis an den 78-jährigen japanischen Architekten Riken Yamamoto. Seine Arbeit betont die Notwendigkeit von gesellschaftlichen Beziehungen und würdigt aber trotzdem die Privatsphäre jedes Einzelnen.

Riken Yamamoto stammt aus Yokohama in Japan. Das Leben in der Gemeinschaft, ein „Gefühl, einen Raum zu teilen“, in dem die Privatsphäre auch einen Platz findet, ist das Ziel seiner Architektur. Unter dem Einfluss internationaler spätmoderner Architektur baut er Brücken zwischen Kultur, Geschichte und Bürgern mehrerer Generationen. All dies mit dem Bedürfnis, die Architektur auch an zukünftige Anforderungen anzupassen, damit sich das Leben darin in vielerlei Weise entfalten kann.

Transparente Architektur

Mit seinem eigenen Haus „Gazebo“ hat er sich ein Zuhause geschaffen, das mit einer transparenten Bauweise einen Raum für jedermann schafft. Menschen, die vorbeigehen, sollen ein Gefühl der Zugehörigkeit verspüren, und zusätzlich wird die Interaktion mit den Nachbarn gefördert. Die Grenze zwischen öffentlich und privat verschwimmt. Das lässt sich auch an grösseren Wohnprojekten erkennen, wie beispielsweise dem Wohnkomplex „Pangyo“ in Seongnam, Südkorea. Mit transparenten Erdgeschossräumen wird ein gemeinschaftlicher Ort geschaffen, der Begegnungen fördert.

Die „Koyasu“-Grundschule in Yokohama hat mit ihren gemeinschaftlichen Terrassen und der Möglichkeit, in die einzelnen Klassenzimmer hineinzublicken, das Ziel, die sozialen Interaktionen zu fördern, erfüllt. Auch im Kunstmuseum in Yokosuka wird dies deutlich. Durch runde Aussparungen in den Wänden, Oberlichter, Brücken und weite Durchgänge werden die Räume durchlässig, und die Besucher erhaschen einen Blick auf Landschaft und die Aktivitäten anderer Museumsbesucher.

Architekt des Circle am Flughafen Zürich

Weitere Bauten wie die Future University Hakodate in Japan, die Tianjin- Bibliothek in China und natürlich „The Circle“ am Zürcher Flughafen, zeigen gleichermassen die Qualitäten seiner Architektur auf. Die Grundidee des Circles fördert eine stimulierende und überraschende Beziehung zwischen Innen- und Aussenräumen, die Architekt Riken Yamamoto erzielen wollte. „The Circle soll keine Konsumstadt sein, sondern eine „creative city“. Wir wollten eine Altstadt mit neuer Technik auf mehr als 270’000 Quadratmeter Fläche schaffen. Die Dichte ist beim „The Circle“ sehr hoch, kann aber auch Geborgenheit vermitteln und Aufenthaltsqualität schaffen“, erklärte Yamamoto anlässlich einer Baubesichtigung 2019 gegenüber „intelligent bauen“. Mit dem Bau des „The Circle“ realisierte er sein erstes Projekt überhaupt in Europa.

www.pritzkerprize.com

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