Mehr Lebensqualität in Energiestädten

Mit Effizienzmassnahmen und der Förderung von erneuerbaren Energien allein lässt sich das Ziel Netto Null nicht erreichen. Dazu muss der Ressourcenverbrauch reduziert und die Art und Weise, wie Bedürfnisse befriedigt werden, hinterfragt werden. Energiestädte wenden bereits Suffizienzmassnahmen an, auch wenn diese nicht immer diesen Namen tragen.

Begegnungszone es Hunziker-Areals in Zürich-Nord; dieses gilt Musterbeispiel für Energiestadt.

Mit den heutigen Technologien ist es möglich, die Treibhausgasemissionen um einen Faktor 4 zu senken. Das ist viel, aber nicht genug. Anlässlich seiner Generalversammlung in Engelberg hat der Trägerverein Energiestadt die Suffizienz in den Mittelpunkt der Diskussionen gestellt. Gemeinden und Städte werden die Menge an verbrauchtem Material, Energie und Raum reduzieren müssen, denn Effizienzsteigerungen und der Umstieg auf erneuerbare Energien reichen nicht aus, um Netto-Null-Emissionen anzustreben; es ist ein weiterer Schritt nötig, um die verbleibenden CO2 -Emissionen deutlich zu reduzieren. Der Spielraum für die Umsetzung von Pilot- und freiwilligen Massnahmen ist gross. Allerdings benötigen die Gemeinden und Städte methodische Instrumente, externe Expertise, Vernetzung und Schulungen.

Die Präsidentin des Trägerereins Energiestadt, Katrin Bernath, ist davon überzeugt: «Unsere Energiestädte können dabei eine wichtige Vorbildrolle einnehmen – die kommunale Ebene hat insbesondere in den Bereichen «Wohnen und Lebensumfeld», «Arbeiten», «Mobilität» und «Konsum» grosses Handlungspotenzial.» In einem Newsletterbeitrag unterstützte Georges Ohana, Energiebeauftragter von der Stadt Lausanne und Mitglied des Vorstands, diese Ausrichtung: «Suffizienzstrategien fragen nach dem richtigen Mass des Konsums und wie Bedürfnisse zufriedenstellend und zugleich ressourcen- und klimaschonend befriedigt werden können.»

In Gewohnheiten verankerte Praktiken überdenken

Gastgebergemeinde des Tages, die Energiestadt Engelberg hat bereits die Initiative ergriffen. Mit ihren Sensibilisierungs- und Subventionsaktionen (Heizungsscheck, Energiesparscheck, Repair-Cafés…) erreicht die Obwaldner Energiestadt ihre Bevölkerung direkt. Im vergangenen Jahr hat der Trägerverein Energiestadt in Zusammenarbeit mit der ZHAW untersucht, wo und wie Energiestädte noch aktiver werden können. In vier Energiestädten wurden Projekte aus den Bereichen Raumplanung, Mobilität und Konsum analysiert. Besonders hervorzuheben sind etwa die Ergebnisse der Gemeinde Uster zum Thema Mehrweggeschirr. Und jene von Worb mit ihrer Aktion „Ressourcenschonend leben“. Dort schafft die Gemeindeverwaltung günstige Rahmenbedingungen, sensibilisiert die Bevölkerung und initiiert eigene Angebote zur Förderung eines vernünftigen Konsums. Dieses Jahr wird eine weitere Pilotphase mit Energiestädten aus allen Sprachregionen starten.

Ob man in der innovativen Siedlung Kalkbreite in Zürich lebt, auf dem Land wie in Echallens, das Familien bei der Abfallverminderung unterstützt, oder in Montreux, wo eine spezielle Plattform ihr lokales Aktionsnetzwerk für einen nachhaltigen Lebensstil hervorhebt – in den Energiestädten wird mit Suffizienz experimentiert, die neue attraktive Angebote schafft und einen beträchtlichen Gewinn an Austausch mit sich bringt.

www.energiestadt.ch

 

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