Nachhaltiges Bauen: Bauen mit Holz

Bauen mit Holz, wo immer es sich für die gestellte Aufgabe eignet, ist energie- und klimapolitisch sinnvoll. Holz findet sich deshalb im Zukunftsfeld des nachhaltigen Bauens an der Spitze.

Schweizer Holz als Baumaterial ist der Inbegriff von Nachhaltigkeit.

Was Holz unter einem ökologischen Blickwinkel vor allem auszeichnet: Es wächst nach und wird in Kreislaufwirtschaft verwendet. Die Ressource Wald wird in der Schweiz unter einer international vorbildlichen Forstgesetzgebung verantwortungsvoll genutzt. Wald bedeckt bei uns rund ein Drittel des Landes. Jedes Jahr wachsen darin gegen zehn Millionen Kubikmeter Holz nach. Demgegenüber werden im selben Zeitraum im langjährigen Mittel nur etwas mehr als fünf Millionen Kubikmeter geerntet – es wächst also auch bei vermehrter Holznutzung regelmässig mehr Holz nach, als wir verbrauchen.

Investition in die Zukunft
Die holzwirtschaftliche Nutzung, für die ein beachtliches Potenzial noch gar nicht ausgeschöpft ist, verjüngt und stärkt den Wald, indem sie den gesündesten und kräftigsten Bäumen den Boden bereitet und dem Jungwuchs Raum und Licht verschafft. Sie erhält den Forst so für künftige Generationen. Verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen von heute, sodass die Bedürfnisse der Menschen von morgen nicht zu kurz kommen: Das führt unweigerlich zum Stichwort Nachhaltigkeit. Die Nachhaltigkeit von Holz erweist sich auch mit Blick auf die vielleicht grösste Herausforderung unserer Zeit: die globale Erwärmung. Jeder Baum hat die Fähigkeit, Kohlendioxid aufzunehmen und Kohlenstoff zu binden. Das hat in der Epoche des Treibhauseffekts enorme Bedeutung. Unser bewirtschafteter Wald absorbiert Jahr für Jahr etwa zehn Prozent der gesamtschweizerischen CO2-Emissionen. Er produziert mit einer Tonne davon mehr als einen Kubikmeter Holz und speichert darin zusätzlich gegen 2800 kWh Sonnenenergie. Je besser wir den Wald pflegen und bewirtschaften, desto besser geht es dem Klima – denn nachhaltig genutzte Wirtschaftswälder sind CO2-Senken.

Der Holzbau ist auch führend bei der Umsetzung zukunftsweisender Standards wie etwa Minergie.

Dem Klimawandel mit Holz begegnen
Doch nicht nur in den Bäumen im Wald, sondern auch in verbautem Holz wird CO2 gespeichert und bleibt der Atmosphäre für Jahrzehnte, manchmal sogar für Jahrhunderte entzogen. Holz, das in langlebige Produkte wie Balken, Bretter oder Holzwerkstoffe verwandelt wird, fixiert Kohlenstoff auf Dauer. Bauen mit Schweizer Holz und die Bevorzugung von Holz oder Holzwerkstoffen für Innenausbau, Möbel und Bodenbeläge bildet deshalb mittelbar eine effiziente Massnahme im Dienste des Klimaschutzes. Die Holzlager im Schweizer Gebäudepark – darin sind rund drei Viertel des Holzes aus dem Zivilisationskreislauf gespeichert – entsprechen zirka 85 Millionen Tonnen deponiertem Kohlendioxid. Zieht man die Emissionen aus der Erstellung der Bauwerke ab, verbleiben immer noch sage und schreibe 45 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die bereits heute in den Gebäuden unseres Landes deponiert sind. Der nachhaltigste Nutzen aus der Holzverwendung im Bauwesen besteht aber in der Substitution konventioneller Baustoffe. Generell benötigt die Herstellung der meisten Holzprodukte markant weniger Energie als die Fertigung ihrer konventionellen Konkurrenzprodukte. Dadurch sinkt der Ausstoss von Treibhausgasen erheblich. Wird das anfallende Restholz konsequent thermisch verwertet, also verbrannt, kann mit jedem zusätzlich verbrauchten Kubikmeter fester Holzmasse im Bauwesen in der Schweiz rund eine Tonne Kohlendioxid-Äquivalente eingespart werden.

Ein aktueller Holzbau mit höchstmöglicher Nachhaltigkeit entsteht auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz.

Energieeffizienz: Holz macht’s vor
Um den ökologischen Aspekt der Nachhaltigkeit des Bauens mit Holz abzurunden, geht es nicht ohne den Hinweis, dass sich Holz im Bau und Betrieb von Immobilien durch seine Energieeffizienz auszeichnet. Die Verwendung von Holz reduziert den Anteil grauer Energie in einem Bau, denn die Produktion des Rohstoffs Holz wird von der Natur übernommen und verbraucht nicht eigens Energie wie die Herstellung anderer Baumaterialien. Es ist daher höchst sinnvoll, unser Holz vermehrt zu nutzen und damit Baumaterialien wie Beton oder Stahl zu ersetzen, die zu ihrer Herstellung viel (fossile) Energie benötigen. Wenig graue Energie steckt aber auch deshalb in einem Holzhaus, weil die Transportwege kurz bleiben, wenn der Rohstoff lokal gewonnen, verarbeitet und verbaut wird. Da Holz im Vergleich zu anderen Baustoffen ein geringes Eigengewicht hat, ergibt sich im Transport noch eine weitere markante Energieersparnis. Im Übrigen ist der Holzbau auch führend bei der Umsetzung zukunftsweisender Standards wie Minergie, Minergie-P und Minergie-A – Holz ist mit seiner geringen Wärmeleitfähigkeit schon von Natur aus für eine positive Energiebilanz besorgt. Energieeffizientes Bauen bedeutet deshalb klar: Bauen in Holz.

Nachhaltigkeit: bei Holz mit Nachweis
Das Material Holz ist nicht zuletzt führend im Nachweis seiner Nachhaltigkeitsleistungen. Die Holzwirtschaft hat hieb- und stichfeste Zertifizierungssysteme wie FSC und PEFC eingeführt. Diese bürgen für die umweltverträgliche Herkunft des Rohstoffs und die Kontrolle seiner Gewinnung und Veredelung bis zum Endprodukt. Mehr als die halbe Waldfläche unseres Landes trägt ein Ökozertifikat. Aus der zertifizierten Fläche stammen etwa 70 Prozent des genutzten Holzes. Holz mit erfolgreicher Zertifizierung nach FSC oder PEFC gehört zweifellos in die Premium-Klasse der Baustoffe. Die einheimische Herkunft von Holz ist zusätzlich ein guter Indikator für wenig graue Energie aus Transporten. Der Schweizer Ursprung impliziert bei Holz aber noch mehr: Er garantiert auch eine in jeder Hinsicht einwandfreie Produktion aufgrund der hier herrschenden waldgesetzlichen Standards. Sie sind mustergültig und ermöglichen es unseren Forstbetrieben, ohne Weiteres eine Zertifizierung nach den grossen, international anerkannten Systemen zu bestehen. Einheimisches Holz ist dank einem Herkunftslabel auf einen Blick erkennbar: am «Herkunftszeichen Schweizer Holz» der Lignum.

Nutzen für Mensch und Umwelt
Zum Schluss: Die soziale und ökonomische Komponente der Nachhaltigkeit von Holz sind neben den Blitzlichtern der Ökologie natürlich nicht zu vergessen. Die Holzkette unseres Landes bietet (gezählt ohne die Herstellung von Papier und Karton) schätzungsweise 80 000 Arbeitsplätze. Vor allem in den Berggebieten und im Voralpenraum ist die Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs immens, bietet er doch Beschäftigung auch dort, wo der Industrie- und Dienstleistungssektor wenig ausgeprägt sind. Holz geht dabei nach der Ernte über Säge- und Furnierwerke, Hobel-, Imprägnier- und Holzplattenwerke, die Herstellung von Fenstern und Türen, die Bauschreinerei, den Innenausbau, die Fertigung von Schreinerwaren, Konstruktionsteilen, Holzverpackungen und Paletten, die Produktion von Papier und Möbeln bis zur Zimmerei und dem Ingenieurholzbau.

*Michael Meuter hat diesen Fachartikel für Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, verfasst.

 

Weitere Beiträge zum Thema

JETZT ANMELDEN
fachbau.ch Newsletter
fachbau.ch bietet Ihnen wertvolle Einblicke, aktuelle Trends und exklusive Informationen aus der Bau- und Immobilienbranche, um Sie stets auf dem neuesten Stand und gut informiert zu halten.
ANMELDEN
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link