Neues Saalgebäude für alte Herberge

Der traditionsreiche Landgasthof «Zur alten Herberge» in Niederbüren (SG) wird nach einem Betreiberwechsel umfassend saniert und erweitert. Der Holzbauspezialist Blumer Lehmann war beim Neubau des Gasthauses für den Rohbau, den Innenausbau und die Holzfassade verantwortlich.

Der Landgasthof «Zur alten Herberge» in Niederbüren (SG) ist ein weit über die Grenzen der Ortschaft hinaus bekannter Restaurationsbetrieb. Die neue Gastwirtin Jasmin Angehrn hat den Betrieb im Jahr 2023 übernommen und setzt die Tradition des beliebten Gasthauses mit regionaler Küche und einem vielfältigen Angebot für ihre Gäste fort. Die Betreiberfamilie entschloss sich, das historische Riegelhaus aus dem 18. Jahrhundert zu sanieren und einen Neubau mit einem multifunktionalen Veranstaltungssaal und moderner Gastroküche zu errichten.

Das geschichtsträchtige Haupthaus mit seiner aufwendigen Täfer- und Riegelfassade wurde denkmalgerecht saniert, die alten Gaststuben sanft renoviert und modernisiert. Das alte Saalgebäude «Laube» wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die neue «Laube» wurde auf das Niveau der Gaststube angehoben und baulich mit dem Haupthaus verbunden, sodass eine zusammenhängende und barrierefreie Bewirtungsfläche entsteht. Architektonisch rückt der Neubau sowohl von seiner Lage, als auch von seiner Gestaltung in den Hintergrund und lässt dem Altbau den Vortritt.

Zukunftsfähig ohne Kompromisse

Der 250 Quadratmeter grosse Neubau besteht aus einem geräumigen Saal, der sich für Anlässe von bis zu 100 Personen nutzen lässt. Durch ein mobiles Wandsystem lässt er sich für kleinere Gruppen bis zu 16 Personen unterteilen. Ein quadratisches Deckenraster bricht das grosse Volumen, sodass der Raum für Veranstaltungen jeder Grösse geeignet ist. Die daran anschliessende Gastroküche ist über das neue Entree und die Buffetanlage mit dem Haupthaus und der dortigen Gaststube verbunden. Auf dem Laubendach wird eine weitflächige Indach-Photovoltaikanlage installiert, die den Strombedarf des Landgasthofs künftig teilweise deckt. Ein Heizsystem auf Basis von Erdsonden und Wärmerückgewinnung macht den neuen Landgasthof zukunftsfähig, ohne dass er seinen traditionellen Charakter verliert.

Traditionelles Bauen und regionale Netzwerke

Der Holzbauspezialist Blumer Lehmann konzipierte für den Neubau eine Struktur in Elementbauweise. Für die Dachkonstruktion überspannen vier 15 Meter lange Fachwerkträger die Saalfläche, die dadurch stützenfrei bleibt. Die unterspannten Giebelwerke wurden aus Brettschichtholz mit Schlitzblechverbindungen gefertigt und mit Dreischichtplatten verkleidet. Am unteren Träger sind holzsichtige Akustikdecken abgehängt. Die akustisch wirksamen Schlitzdecken lieferte die Denkfabrik AG in Liechtenstein. Unter den Fachwerkträgern können mobile Trennwandelemente eingehängt werden, um den Saal zu unterteilen. Wird die gesamte Veranstaltungsfläche benötigt, werden die Trennwandelemente in einem sogenannten Bahnhof im Stuhllager geparkt.

Auch der Rohbau wurde innen komplett mit Dreischichtplatten oder weiss verputzten Gipsfaserplatten verkleidet. Die Innenausstattung betont die regionale Einfachheit, ist sehr zurückhaltend gestaltet und setzt auf helles Holz. Dagegen zeigt die Aussenfassade eine geschlossene Nut-Kamm-Schalung in einem dunklen Palisanderton mit roten Fensterrahmen und Lüftungsklappen – ein gestalterischer Bezug auf die Farben des Riegelhauses.

Die Bauherrschaft war sehr daran interessiert, dass möglichst viele Aufträge in der Umgebung vergeben wurden. So wurde der gesamte Holzbau in einer Arge unter Federführung von Blumer Lehmann mit Mock Holzbau aus Gossau (SG) und Kaufmann Oberholzer aus dem Thurgau ausgeführt.

> blumer-lehmann.com/

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