Rückläufiger Tiefbau
Geprägt vom rückläufigen Tiefbau sank der Umsatz im zweiten Quartal 2025 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Wohnungsbau entwickelte sich zwar positiv, doch die Abnahme der Wohnbaugesuche lassen die Baumeister befürchten, dass der Aufschwung bereits in der zweiten Hälfte 2026 vorbei sein könnte.
Der Tiefbau ging gegenüber dem 2. Quartal 2024 um 13,5 Prozent zurück. Dies geht aus der Quartalserhebung des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) hervor. Das erste Halbjahr habe im öffentlichen Tiefbau schwach angefangen, heisst es im Bericht. Zwar seien die Auftragsbücher weiterhin gut gefüllt, aber die Neuaufträge hätten unterdessen abgenommen. Der Bedarf an Infrastruktur sei aufgrund des Bevölkerungswachstums ungebrochen hoch. Das Raumplanungsgesetz, die angespannte staatliche Haushaltslage, Einsprachen oder technische Schwierigkeiten würden jedoch den Ausbau bremsen. Deshalb entwickle sich der Umsatz im öffentlichen Tiefbau unbeständiger als im Wohnungsbau. Der Umsatz könne mehrere Quartale lang unerwartet tief ausfallen.

SBV wehrt sich gegen Kürzungen des Bundesrats
Auf der politischen Ebene hat der Bundesrat angekündigt, seine Einlagen in die Fonds für den Strassen-, respektive Bahnbau um 300 Millionen Franken pro Jahr zu kürzen. Der SBV wehrt sich gegen diese Kürzungen. Der gewählte Zeitpunkt sei wenig opportun: Die Auswertung «Verkehr ’45» der ETH Zürich, die im Herbst erwartet wird, soll aufzeigen, welche Infrastrukturprojekte vorangetrieben werden sollen. Der SBV verspricht, sich für die sinnvolle Abstimmung von Strasse, Schiene und Agglomeration einzusetzen.
Wohnungsmangel bleibt bestehen
Der Wohnungsbau könne derzeit zwar leichte Impulse geben, doch diese reichten nicht aus, um die bestehenden Probleme zu lösen. Der Wohnungsbau legte im zweiten Quartal 2025 zwar um 9 Prozent zu. Mit rund 22’000 neuen Wohnungen im ersten Halbjahr sei die bisherige Erwartung des SBV übertroffen worden. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit 44’000 neuen Wohnungen. Das Ziel von 50’000 Wohnungen pro Jahr werde jedoch verfehlt. Zudem lasse die rückläufige Zahl von Wohnbaugesuchen (minus 8 Prozent) erwarten, dass siech diese Entwicklung fortsetze. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 könnte die Bautätigkeit wieder zurückgehen.
Deregulierung als Rezept
Diverse Hindernisse müssen nach Ansicht des SBV für einen rascheren Wohnungsbau insbesondere in urbanen Gebieten aus dem Weg geräumt werden. Die Anpassung der Lärmschutzverordnung sei ein wichtiger, erster Schritt. In der laufenden Vernehmlassung zur Verordnung habe der SBV gemahnt, dass diese, was den Wohnungsbau in lärmbelasteten Gebieten betrifft, nicht einschränkender sein dürfe, als das im Herbst 2024 gelockerte Umweltschutzgesetz. Zweitens seien aus der Sicht des SBV „missbräuchliche“ Einsprachen gegen Bauprojekte zu reduzieren. Drittens stösst sich der SBV am Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS). Dessen Direktanwendung diene nach Ansicht des SBV der Verhinderung von Wohnbauten.