Basel-Stadt soll mehr Areale umnutzen

In Basel-Stadt gibt es zahlreiche Areale, die neuen Wohn- und Arbeitsraum bieten könnten. Die Handelskammer beider Basel hat eine Studie in Auftrag gegeben, die belegen soll, dass die Stadt Basel zu wenige Industriebrachen für Immobilienprojekte umnutzt.

Die Stadt Basel sei in den vergangenen zehn Jahren im Vergleich zu anderen Schweizer Grossstädten von einer unterdurchschnittlichen Wachstumsdynamik geprägt geprägt gewesen. Dies betreffe sowohl die Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung, als auch den Wohnungsbau, stellt die Handelskammer beider Basel fest. Das zeige eine Mitte Mai veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts Sotomo. Dieses untersuchte im Auftrag der Initiative «Basel vorwärts» der Wirtschaftskammer das Potenzial von brachliegenden Arealen in Basel im Vergleich mit den acht grössten Schweizer Städten.

Chancen für Transformationen nutzen

Die Handelskammer stellt fest, dass Basel in den vergangenen Jahren nur wenige Areale umgenutzt habe und heute im Städtevergleich das grösste Potenzial für die Umnutzung ehemaliger Industriebrachen habe. Dies eröffne zahlreiche gerade im Wohnungsbau verschiedene Perspektiven. Mit einem Wachstum von lediglich 6 Prozent des Wohnungsbestands seit 2012 sei Basel das Schlusslicht im Vergleich zu den Städten Zürich, Genf, Bern, Luzern, Winterthur, Lausanne und St. Gallen. Anders als etwa in Winterthur oder in Zürich seien in Basel nur 10 Prozent aller Wohnungen nach 1990 erstellt worden.

Verjüngung der Bausubstanz mit «Klybeckplus»

Die Studie zeigt laut der Handelskammer auf, dass «Klybeckplus» zu einer markanten Verjüngung des Klybeck-Quartiers führen und die Familienquote deutlich erhöhen werde. Mit der Umnutzung des ehemaligen Industriestandorts Klybeck soll ein Quartierteil mit «einer ausgesprochen hohen Durchmischungsdichte» entstehen. Durch die Konzentration von Wohnungen, Arbeitsplätzen, Dienstleistungen, Schulen und Kinderbetreuung auf kleinem Raum liegen die alltäglichen Nutzungen nahe beisammen.

Das Umnutzungsprojekt «Klybeckplus» soll zu einer markanten Verjüngung des Klybeck-Quartiers in Basel führen und die Familienquote deutlich erhöhen. (Visualisierung: zvg)
Das Umnutzungsprojekt «Klybeckplus» soll zu einer markanten Verjüngung des Klybeck-Quartiers in Basel führen und die Familienquote deutlich erhöhen. (Visualisierung: zvg)

Überdurchschnittliche Dichte

«Klybeckplus» werde zudem zu den grünsten Stadtquartieren und dank der überdurchschnittlich hohen Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte zu den belebtesten Stadtquartieren der Schweiz gehören, vergleichbar mit Le Pâquis in Genf oder dem Gundeli in Basel, schreibt die Handelskammer in einer Medienmitteilung. Die Umgestaltung werde schrittweise, basierend auf einer umfassenden Bevölkerungsbeteiligung, erfolgen. Die ersten Umnutzungsprojekte sollen 2027/28 anlaufen und bis 2040 realisiert werden. Bis zu 8500 Menschen sollen künftig auf diesem Areal wohnen und bis zu 7500 dort arbeiten.

Keine höheren Mieten

Laut Handelskammer zeige die Studie, dass mehr Neubauwohnungen in einem Stadtquartier nicht zu höheren Mieten in den Bestandswohnungen führten: «Entgegen den verbreiteten Befürchtungen beschleunigt eine intensive Wohnbautätigkeit nicht die Mietpreisdynamik in der Nachbarschaft», erklärt Michael Hermann, Geschäftsführer von Sotomo. Die meisten
Zuziehenden in umgenutzten Arealen wohnten bereits in der Stadt, viele sogar in unmittelbarer Umgebung. Dadurch würden in der Stadt und der Umgebung viele Wohnungen frei, die wiederum mehrheitlich von Menschen aus der Stadt bezogen würden. «Diese Wohnungs-Kaskade führt dazu, dass auch Wohnungen in tieferen Preisklassen frei werden. Das neue Angebot verringert tendenziell den Mietpreisdruck in der Umgebung. Davon profitieren vor allem auch junge Menschen und junge Familien», so Hermann weiter.

Im nördlichen Teil des Dreispitzareals in Basel wird eine neue Sekundarschule auf dem Dach des künftigen Einkaufszentrums der Migros geplant. Die drei Projektpartner Christoph Merian Stiftung (CMS), Kanton Basel-Stadt und Migros wollen hier ein Projekt der Architekten Herzog & de Meuron mit rund 800 Wohnungen realisieren. (Foto: zvg)
Im nördlichen Teil des Dreispitzareals in Basel wird eine neue Sekundarschule auf dem Dach des künftigen Einkaufszentrums der Migros geplant. Die drei Projektpartner Christoph Merian Stiftung (CMS), Kanton Basel-Stadt und Migros wollen hier ein Projekt der Architekten Herzog & de Meuron mit rund 800 Wohnungen realisieren. (Foto: zvg)

Weitere Informationen

www.baselvorwaerts.ch

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