Das Geschäft mit der smarten Stadt

Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt: Bis 2050 werden laut einer Studie der Vereinten Nationen rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Zentren leben. 2014 war es noch etwa die Hälfte.

Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung.

«Wir sind gut aufgestellt, um den Weg in die intelligent vernetzte Stadt technisch und wirtschaftlich zum Erfolg zu machen», so Dr. Stefan Hartung.

«Wir müssen Städte neu denken. Ein Schlüssel sind Technologien, die Citys smart und lebenswert machen», sagte Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung anlässlich der CES in Las Vegas. «Ohne Intelligenz wird keine Stadt auf Dauer überleben – ihr droht der Kollaps.» Bosch arbeitet intensiv daran, Städte und Gemeinden für die Zukunft zu rüsten. Intelligente Mobilität, bessere Luft, mehr Komfort und höhere Sicherheit sowie viele neue Dienstleistungen, kurz: deutlich mehr Lebensqualität in Stadt und Nachbarschaft ist das Ziel. «Für die Smart City bietet Bosch ein umfassendes Produktportfolio, domänenübergreifende Expertise sowie eine hohe Kompetenz bei Sensorik, Software und Services», so Hartung. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen präsentierte auf der weltgrössten Elektronikmesse CES 2018 in las Vegas zahlreiche neue Lösungen, die eine Stadt smart machen. Von einer neuen, kompakten Box, die die Luftqualität in Echtzeit misst und analysiert, über ein System, das den Wasserstand von Flüssen digital überwacht und frühzeitig vor einer bevorstehenden Überflutung warnt, bis hin zu einem vollautomatisierten Parkplatzservice, der den Fahrer entlastet.

Der Smart-City-Markt boomt
Manche Metropolen sind bereits heute Synonym für eine Smart City – etwa Barcelona, Seoul oder London. Auf der ganzen Welt investieren grosse und kleine Gemeinden in Smart-City-Technologien. Nach einer von Bosch in Auftrag gegebenen Studie wächst der Markt jährlich um 19 Prozent und wird 2020 ein Volumen von 800 Milliarden US-Dollar erreichen. Bosch verspricht sich davon grosse Chancen und setzt auf Smart Citys: «Die Smart City war lange eine Vision, wir verhelfen ihr jetzt zur Realität. Wir sind optimal aufgestellt, um den Weg in die intelligent vernetzte Stadt technisch und wirtschaftlich zum Erfolg zu machen», so Hartung. Das Unternehmen ist derzeit an 14 umfassenden Smart-City-Projekten beteiligt, unter anderem in San Francisco, Singapur, Tianjin, Berlin und Stuttgart. Weitere sollen folgen. In bereichsübergreifenden Projekten hat das Unternehmen innerhalb der vergangenen zwei Jahre seinen Umsatz bereits verdoppelt. Und dies mit weiter steigender Tendenz.

Die Städte werden immer smarter
In San Leandro bei San Francisco beispielsweise hat Bosch rund 5000 Strassenlaternen mit intelligenter LED-Beleuchtung und einer Fernverwaltung des Beleuchtungssystems ausgestattet. So gehen die Leuchten nur dann an, wenn tatsächlich Licht gebraucht wird. Mit dieser Lösung kann die Stadt in den kommenden 15 Jahren rund acht Millionen Dollar einsparen. «Unsere smarten Lösungen für kleine oder grosse Städte helfen, Energie zu sparen, und schonen dabei auch den Geldbeutel », sagte Mike Mansuetti, Präsident von Bosch Nordamerika auf der CES-Pressekonferenz. Zudem kann mithilfe der Sensoren die Luftqualität in der 100 000-Einwohner-Stadt gemessen und analysiert werden, während die Kameras den Verkehr im Falle eines Staus selbständig umleiten.

Grosses Interesse an Lösungen für die vernetzte Stadt: Sicherheit, Energieeffizienz, Komfort.

«Internet of Things» und Künstliche Intelligenz
Eine wesentliche Voraussetzung für die vernetzte Stadt wurde mit dem Internet der Dinge (IoT) geschaffen. Dieses hält Einzug in alle Bereiche: Laut Gartner-Studie sollen weltweit bis 2020 rund 230 Millionen Häuser intelligent vernetzt sein – das sind rund 15 Prozent aller Haushalte. Auch hier ist das Potenzial riesig: Der Markt wird auf 250 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 geschätzt. Zum gleichen Zeitpunkt werden mehr als 20 Milliarden Geräte weltweit miteinander vernetzt sein – Rauchmelder, Alarmanlagen, Stromzähler, elektrische Helfer in Küche und Waschkeller und vieles mehr. «Bosch hat das Potenzial frühzeitig erkannt», sagte Hartung. «Bereits heute sind mehr als die Hälfte unserer elektronischen Produktgruppen vernetzbar – bis 2020 sollen es alle sein. Und nicht nur das: Zu jedem Produkt wollen wir darauf basierende Services anbieten. » Ein weiterer Treiber für die rasante Entwicklung von Smart Citys ist die Künstliche Intelligenz (KI). Bosch will die Forschung in diesem Bereich weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen ein Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz eröffnet, das heute rund 100 Mitarbeiter an den Standorten Renningen, Palo Alto und Bengaluru beschäftigt. Bis 2021 sollen rund 300 Millionen Euro in den Ausbau der Forschung investiert werden. Das Unternehmen geht davon aus, dass in zehn Jahren kaum ein Produkt ohne KI denkbar sein wird.

Bosch präsentierte auf der CES 2018 innovative Lösungen aus den Bereichen
Smart Home, Smart City, Connected Mobility, Industrie 4.0 und Sensorik.
40 Gebäudeautomation

Smarte Lösungen für bessere Luft
Die Optimierung der Luftqualität zählt zu den grössten Herausforderungen von Städten und Gemeinden. Dank smarter Technologien können Städte schneller und gezielter Massnahmen für die Verbesserung der Luftqualität ergreifen. Voraussetzung dafür ist die präzise Ermittlung von Messwerten. Auf der CES 2018 zeigte Bosch eine neue Lösung, die das Unternehmen gemeinsam mit Intel entwickelt hat: das Mikroklima- Monitoringsystem Climo. Climo misst und analysiert zwölf Parameter, die für die Luftqualität wichtig sind – darunter verschiedene Gase wie Kohlendioxid und Stickoxid, aber auch Temperatur und relative Feuchtigkeit. Das Gerät ist hundertmal kleiner als herkömmliche Systeme und kostet nur ein Zehntel. Climo wurde mit dem CES Honoree Innovation Award in der Kategorie «Smart Citys» ausgezeichnet.

www.boschbuildingsolutions.com

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