Wenn Stein-schlagbarrieren sich selbst reinigen

In Bergregionen gilt es manchmal, Steinschläge mit unkonventionellen Methoden abzuhalten. Zum Beispiel wenn Bergstrassen über sehr beengte Platzverhältnis-se verfügen. Die Naturgefahrenspezialisten der Firma Geobrugg haben mit dem System namens CANOPY ein flexibles Steinschlagschutzsystem entwickelt, das wie eine Galerie schützt – jedoch erheblich effizienter bezüglich Material-und Zeiteinsatz ist.

Bei einem Test wird der Wurfkörper nach dem Einschlag ins Netz erfolgreich wieder herauskatapultiert.
Bei einem Test wird der Wurfkörper nach dem Einschlag ins Netz erfolgreich wieder herauskatapultiert.

Im Gegensatz zu klassischen Barrieren fängt das CANOPY-Steinschlagschutzsystem fallende Felsen in Bergregionen nicht auf. Vielmehr leitet es sie aus dem Gefahrenbereich über Strassen, Bahnlinien und andere Infrastruktur hinweg in unkritisches Terrain und entleert sich somit selbst.

Bei gleicher Schutzwirkung weist dieses selbstreinigende Galeriedachnetz mehrere Vorteile gegenüber Betongalerien auf: Einerseits ist die Bauzeit viel kürzer, andererseits ist der Materialverbrauch sehr viel geringer. Beides hat Vorteile in Bezug auf die CO2-Bilanz des Bauwerks. Die Kosten und der zeitliche Aufwand für Installation und Unterhalt sind dadurch ebenfalls geringer. Dies ist besonders wichtig, da in der Praxis ein erhöhter Druck bezüglich der Fristen und Kosten für Bauprojekte auszumachen ist.

Das angepasste CANOPY am Tunnel des Pontis verlängert den historischen Tunnel und ist für Energien bis 2000 kJ ausgelegt.
Das angepasste CANOPY am Tunnel des Pontis verlängert den historischen Tunnel und ist für Energien bis 2000 kJ ausgelegt.

1:1 getestet auf Grundlage zertifizierter Systeme

Das CANOPY-System besteht in wesentlichen Elementen aus getesteten und zertifizierten Geobrugg-Steinschlagbarrieren. Deshalb ist dieser neuartige Steinschlagschutz – genau wie auch die anderen Barrieren der Romanshorner Firma – nach der strengen europäischen ETAG-027-Richtlinie getestet. Diese schreibt den Abwurf des Testkörpers im freien Fall vor. Dabei wurde der Lastfall dieser Richtlinie übernommen, das heisst, für einen 500-kJ-Test kam ein Wurfkörper mit der Masse von 1590 kg zum Einsatz. Traditionelle Betongalerien absorbieren Einschläge im gleichen Energiebereich wie ein CANOPY-Sys-tem Typ SC-500, nämlich bis zu diesen 500 Kilojoule. Insofern sind sie als Alternative oder als Verlängerung von Betongalerien und Tunneln prädestiniert.

Das CANOPY-System SC-500 – hier in Vercorin/Wallis – erlaubt www.geobrugg.com/canopy einen nahezu ungehinderten Blick nach oben.
Das CANOPY-System SC-500 – hier in Vercorin/Wallis – erlaubt www.geobrugg.com/canopy einen nahezu ungehinderten Blick nach oben.

Installationen bewähren sich

Bei Vercorin im Kanton Wallis schützt das CANOPY-System im Anschluss an mehrere Tunnel die einzige Verbindungsstrasse zum Dorf auf insgesamt über 120 Metern Länge. Durch den geringen Platzbedarf bei der Installation konnte die Strasse während der Bauzeit geöffnet bleiben. Besucher und Anwohner erreichen das Dorf heute sicherer – und dank der transparenten Konstruktion mit guter Aussicht auf die malerische Bergwelt. Und auch in Übersee stösst diese Schutzlösung auf Interesse. In Neuseeland wird ein CANOPY an einer Küstenstrasse installiert, bei der die Steinschläge direkt ins Meer geleitet werden. Auch hier kommen wieder die Vorteile der Transparenz, der Installationsfreundlichkeit und der Wartungsarmut zum Tragen. ■

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